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Montessori-Kongress der DMG vom 19.11. bis 20.11.2021

Von Yvonne

“Kinder und Jugendliche auf dem Weg zu Weltbürgern heute”

Nachdem im Jahr 2020 - zum 150. Geburtstag Maria Montessoris der Kongress schon abgesagt wurde, freuten sich alle auf den Kongress in diesem Jahr in Frankfurt. In weiser Voraussicht haben die Verantwortlichen aber den Kongress in die virtuelle Welt verlegt und es war nichtsdestotrotz ein guter Kongress!

Begonnen hatte die Veranstaltung freitags mit einem Beitrag von der Urenkelin Maria Montessoris, Carolina Montessori und Gritje Zerndt, bei dem sie anhand von Briefen Maria Montessoris an ihre Enkel über die Zeit und das Wirken in Indien von 1939-1946 berichteten. Hier hat man sehr viel über Maria und Mario Montessori als Oma bzw. Vater, aber auch deren Wirken als Pädagogen während ihrer Zeit in Indien erfahren. (Wer mehr darüber erfahren möchte, hier ist die entsprechende Veröffentlichung: Maria Montessori writes to her Grandchildren: Letters from India, 1939-1946, demnächst auch auf deutsch)

Der nächste Vortrag am nächsten Morgen stammte von Maria Valle, Schweiz, und befasste sich mit dem Thema “Montessori-Pädagogik und Neue Medien”.

Kernpunkte waren:

  1. Maria Montessori hätte die digitalen Medien auf jeden Fall genutzt bzw. auch als Lerninhalt in ihr Curriculum aufgenommen. Dabei hätte sie auch hier zunächst die “Schlüssel” definiert, die für das Grundverständnis der Technik und deren Anwendung notwendig sind und nicht einfach nur digitale Endgeräte in den Klassensaal gestellt.
  2. Sie hätte sie außerdem die neuen Techniken gemäß den Entwicklungsbedürfnissen eingesetzt, das bedeutet konkret beispielsweise keine digitale Medien vor Beginn der zweiten Entwicklungsstufe (also erst ab 6 Jahren). Andrea Dohmen fasste den Vortrag später ganz gut zusammen in dem Satz: “Die Digitalisierung muss der Pädagogik folgen und nicht die Pädagogik der Digitalisierung.”

Im Anschluss folgte ein Vortrag über das Musikkonzept von Maria Montessori von Deborah Sulovsky aus . Allerdings ging es in diesem Vortrag eher um die aktuelle Forschungsarbeit von Sulovsky, welche alte Kursmitschriften sowie alte AMI-Veröffentlichungen sucht und analysiert, um mehr darüber zu erfahren, wie sich Maria Montessori bzw. Anna Maccheroni, die sie damit beauftragte, musikalische Bildung und Erziehung vorstellte.

Für die Workshop-Phase hatte ich mir das Thema “Chemie für die 2. Entwicklungsstufe” ausgewählt und wurde nicht enttäuscht. Moritz Claßen vertrat würdig seine Mutter René Claßen, die kurzfristig absagen musste. Ich habe viel gelernt über Elemente, Moleküle, Atommodell nach Bohr, verschiedene Arten von Bindungen, dem Aufbau des Periodensystems bis hin zur organischen Chemie und der Stoffgruppe Alkana.

Obgleich ich sicher bin, dass ich alle diese Themen in meiner eigenen Schulzeit bestimmt einmal “gelernt” habe, war es doch wie eine kleine Erleuchtung, es nun auf einmal auch verstanden zu haben! Ganz im Sinne Montessoris begann der Workshop mit der Erzählung von der Entstehung der Elemente, ging dann über in einer kurze Erzählung über frühere Vorstellungen darüber, was Elemente sind, bis zu heutigen Definition. Dann wurden verschiedene Darbietung zu den o.g. Themengebieten vorgestellt, die sich darin auszeichneten

  • dass an Vorwissen angeknüpft wurde (Erzählung von Gott, der keine Hände hat etc.)
  • dass sie klar aufgebaut waren gemäß dem Prinzip der “Isolierung der Schwierigkeit”;
  • dass Material vorgestellt wurde, welches zum selbsttätigen Handeln animiert,

und dass Ideen zur Weiterarbeit gegeben wurden.

Leider waren 3 Stunden nicht ausreichend, um noch mehr Bereiche der Chemie kennen zu lernen, aber René und Moritz Claßen bieten auf Nachfrage längere Workshops (Wochend-Workshops) an, die ich hiermit empfehlen möchte.

Den Abschluss bildete ein Zwiegespräch von Patricia Wallner, Amsterdam, AMI-Trainerin für 0-3 Jahre und Jenny Marie Höglund, Sätila (Schweden) AMI-Trainerin für 12-18 Jahre, bei dem sie die Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede der beiden Entwicklungsstufen auf amüsante Art und Weise herausgearbeitet haben.

In der nächsten Ausgabe von “Das Kind” wird sicherlich der ein oder andere Vortrag noch einmal nachzulesen sein- es lohnt sich!